Allgemeine Beschreibung:
Der Meerrettich gehört zu der botanischen Familie der Kreuzblütler (bot.: Cruciferae oder alt: Brassicaceae). Seine Heimat liegt in Ost- und Südeuropa. In den Steppen des östlichen Russlands
und der Ukraine wächst noch die Wildform dieser Pflanze. Die hohe Konzentration an ätherischen Senfölen und seine zum Teil antibiotisch wirkenden Stoffe machten den Meerrettich zu einer
weitverbreiteten Heil- und Gewürzpflanze. Sie wird in ganz Europa, in Asien und in Nordamerika kultiviert. In Deutschland wird die seit dem 12. Jahrhundert bekannte Pflanze nur noch auf
knappen 200 ha angepflanzt. Um den Bedarf der hellbraunen, weißfleischigen Wurzel in Deutschland zu decken, wird Meerrettich aus Österreich, Ungarn und einigen südeuropäischen Ländern
importiert.
Meerrettich ist eine bis zu 1,20 Metern hoch wachsende Staude. Die Rhizome, die Meerrettichwurzel oder auch Meerrettichstange genannt, wird bis 30 bis 40 cm lang (manchmal auch bis zu 60 cm)
und vier bis sechs cm dick. Die Wurzel trägt am Ende Seitentriebe, die auf mittelfränkisch Fechser oder Bizzi genannt werden. Von ihnen dienen die kräftigsten zur Vermehrung. Je älter die
Wurzel wird, desto mehr verholzt sie im Inneren.
Meerrettich ist ein frostfestes Gemüse und wird von Ende September bis April frisch im Handel angeboten. Die Hauptsaison beginnt Ende Oktober - Anfang November. Er wird nach geographischer
Herkunft gehandelt z.B. Badischer, Spreewälder oder Ungarischer Meerrettich.
Meerrettich diente auf Grund seiner Inhaltsstoffe Jahrhunderte lang als Heilpflanze. Zu den zahlreichen heilend wirkenden Stoffen zählen die bereits genannten, anitbiotisch wirkenden,
schwefelhaltigen Senföle. Meerrettich ist zudem reich an Kohlenhydraten, Proteinen, Fetten, Mineralien (Calcium, Kalium, Phosphor, Eisen), den Vitaminen B1, B2, Niacin und C. Meerrettich regt
den Appetit an, fördert den Kreislauf und die Durchblutung der Schleimhäute, regt die Produktion von Verdauungssäften an und wirkt blutdrucksenkend. "Landläufig" ist er auch wirksam bei
rheumatischen Beschwerden, Asthma, Gicht und Katarrhe (Entzündungen von Schleimhäuten; u.a. auch Heufieber).
Über die Nomenklatur des Meerrettichs gibt es zwei Meinungen. Nach der einen Version bedeutet Meerrettich >mehr<, bzw. >großer Rettich<, nach der zweiten Version leitet sich der
Name nach dem Wort für Pferd, >Mähre< ab - Pferderettich. Auch im englischen bedeutet Meerrettich (horse-radish) Pferderettich. Wie dem auch sei, am Ende zählt nicht der Name, sondern
die Qualität des Gewürzgemüses.
Meerrettichstangen sollen gerade gewachsen, frisch und ganz sein und weißes Fleisch haben. Graue Streifen sind unerwünscht. Die Wurzel darf maximal zwei Köpfe haben und muss mindestens 180
Gramm wiegen.
Meerrettich lässt sich gut lagern. Im Boden, im Freien oder im Keller (in feuchtem Sand oder Erde eingehüllt) kann er ungewaschen bis zum Frühjahr gelagert werden. So kann er sein Aroma
optimal behalten. Im Kühlschrank (im Gemüsefach) hält er sich bis zu zwölf Monaten frisch. Wichtig dabei ist allerdings eine relativ hohe Luftfeuchte und eine konstante Temperatur von null
bis ein Grad Celsius. Gewaschen kann er im Gemüsefach bis zu vier Wochen liegen bleiben.